Nach dem letzten Urlaub stellte sich schon recht früh die Frage, wo es 2019 hingehen sollte. Den letzten Urlaub haben wir an der Algarve verbracht. Leider habe ich es irgendwie nicht geschafft, einen kurzen Bericht darüber zu schreiben. Wir haben also zusammen überlegt und kamen irgendwie nicht auf einen Nenner. Es kamen Aussagen wie „nicht mit dem Flugzeug“, „nicht zu weit weg“, „Haus mit Pool“, …….. Unsere Vorgeschlagenen Ziele wurden nicht akzeptiert. Klar kann man einfach sagen, da setzt man sich als Eltern drüber hinweg. Derjenige, der ein Buch über Urlaubplanung und Durchführung mit pubertierenden Kindern schreibt, wird sicherlich ein paar Leser finden. 🙂
Also haben wir uns für dieses Jahr überlegt, mit dem Auto auf die Insel Texel zu fahren. Wir wollten unsere Fahrräder mitnehmen und haben uns dazu noch einen Dachträger organisiert, um unsere Räder transportieren zu können. Eine Unterkunft haben wir dann Anfang des Jahres bei einer großen Ferienpark-Kette gefunden. Es sollten 14 Tage in einem Haus bei De Koog werden.
Wir waren schon auf der Insel, als die Kinder noch nicht auf der Welt waren. Es ist einfach eine schöne Insel. Auch mit den Jungs waren wir schon dort, als sie klein waren. Eigentlich liegt die Insel ja vor der Haustür. Es sind gut 300 Kilometer und zusammen mit der Fährverbindung ist man in gut 3 1/2 Stunden vor Ort. Ein kleines Juwel in der Nordsee! Texel hat eine Länge von ca. 22 Kilometern und eine maximale Breite von 4 Kilometern. Mit einer Fläche von 464 km² ist sie die größte holländische Watteninsel.
Um auf die Insel zu gelangen fährt man bis Den Helder und setzt dann mit der Fähre
über. Diese fährt normalerweise im Stundentakt hin und zurück. In den Ferienzeiten gibt es aber vor- und nachmittags eine halbstündliche An- und Abfahrt. Weitere Infos zu
Preisen und Abfahrtszeiten findet an man Fähranbieter TESO. Es lohnt sich, die Überfahrt Online mit Kennzeichen zu buchen. Dann kann man direkt durchfahren und muss nicht erst noch mal an der Kasse halten und bezahlen. Die Überfahrt dauert ca. 25 Minuten.
Zur Vorbereitung haben wir uns verschieden Reiseführer angesehen (Die Rezensionen finden Sie hinter den eingearbeiteten Links):

Texel Direkt (DuMont – Verlag)

Niederländische Küste (Marco Polo)

Insel Trip Texel (Reise KnowHow Verlag)
Wir sind bei einer großen Ferienpark-Kette untergekommen. Im Nachhinein waren wir davon jedoch ein wenig enttäuscht. Es hätte durchaus sauberer sein können und auch die Küchenausstattung war für vier Personen suboptimal. Das es auch anders gehen kann, haben wir in anderen Parks der Kette erleben dürfen. Auf der Insel gibt es genügend Auswahl und bei unseren Radtouren oder auch in der „Insel-Werbe“-Zeitung haben wir ein paar schöne Häuser sehen können. Als wir noch ohne Kinder da waren, sind wir privat in einer Ferienwohnung untergekommen. Dies wäre aber für vier Personen zu klein gewesen.
Wie schon erwähnt, sind wir mit dem Auto gefahren und haben unsere Räder mitgenommen. Dies scheint wohl die meist genutzte Reisemethode zu sein. Räder müssen nicht unbedingt sein. In den Orten kann man sich Räder ausleihen. Auch in der Hauptsaison war da noch ausreichend Auswahl: „normale“ Räder, EBikes, Lastenräder, Tandems, Mountainbikes… Die Preise waren auch noch ziemlich human. Es gibt auch einen öffentliche Personennahverkehr. Einmal mit dem Bus (Connexxion-Bus) der die Strecke Fährhafen bis De Koog fährt und den Inselhopper. Dieser fährt „nach ihren Wünschen“ eine der 130 erkennbaren Haltestellen der Insel an. Dieses muss man aber bestellen. Weitere Informationen zum ÖPNV finden Sie hier. Will man mit dem Auto auf Texel unterwegs sein, sollte man auf die Parkgebühren achten! Es gibt die sogenannte Texel e-Vignette. Diese kauft man sich am besten im Voraus. Dazu benötigt man wieder sein Kennzeichen. Dann kann man sich aussuchen, ob man ein Tagesticket (€10,-), ein Wochenticket (€20,-) oder gar ein Jahresticket (€30,-) zulegt. Ein Parkschein am Parkautomat vor Ort kostet pro Stunde €2,50. Die Preisstaffelung ist ein wenig gewöhnungsbedürftig und ist meiner Meinung nach danach ausgelegt, sich sofort ein Jahresticket zu erwerben. Die meisten Urlauber bleiben in den Sommerferien ja zwei oder drei Wochen und da lohnt sich ja eher schon das Jahresticket.
Ist man als Selbstversorger vor Ort, gibt es genug Möglichkeiten, seine Einkäufe zu tätigen. Die größten Supermärkte findet man in Den Burg (Albert Heijn, Jumbo, Aldi) und De Koog (Jumbo, Lidl). In den kleineren Orten findet man dann noch Spar-Märkte. Wir haben unsere Einkäufe mit den Fahrrädern durchgeführt. Einen Großeinkauf haben wir mit dem Auto gemacht. Dazu sind wir zum Aldi-Markt gefahren. Hier ist ein beschrankter Parkplatz, auf dem man als Aldi-Kunde eine Stunde umsonst stehen darf.
Als Radfahrer werden sie sich auf der Insel wohlfühlen. Das Radstreckennetz ist super ausgebaut und ausgeschildert. Hierzu finden sich auf der Insel 57 Radknotenpunkte. 140 Kilometer Radwege laden den Radfahrer ein, die Insel zu erkunden. Die Ausschilderung ist verständlich und übersichtlich. Eine Radkarte (mit den Knotenpunkten) bietet der Verkehrsverein in Den Burg ein und kann dort für €1,75 erworben werden. Ich habe einen Bosch Nyon Rad-Computer mit GPS und habe mir die Karte der Niederlande darauf gezogen.
Landschaftlich kommt hier jeder auf seine Kosten. Es gibt 30 Kilometer Strände, Naturschutz- und Waldgebiete. Sie können stundenlang wandern, schwimmen, Rad fahren und dabei die Natur in vollen Zügen genießen. Das wohl bekannteste Naturschutzgebiet auf Texel ist De Slufter. Es wird immer wieder mal vom Meer überspült und ist Heimat vieler verschiedener Vogelarten.
Ich könnte jetzt noch mehr über die Landschaft und die Freizeitmöglichkeiten auf Texel schreiben. Es würde definitiv den Rahmen des Blog-Eintrages sprengen. Im Internet gibt es diverse Seiten. So zum Beispiel die Seite des Fremdenverkehrsvereins Texel: https://www.texel.net/de/. Eine weitere Seite gehört der Autorin des „Insel Trip Texel“ aus dem Reise Know How Verlags Ulrike Grafenberger: https://www.texel-strand.de.
Zum Schluss möchte ich kurz auf unsere Erlebnisse und Aktivitäten auf der Insel eingehen:
- Unsere Jungs haben im letzten Jahr an der Algarve einen Surfkurs gemacht. In
diesem Jahr wollten sie die Erfahrungen vertiefen. Wir haben uns für die Surfschule „Foamball“ am Strand Paal 19 entschieden. Diese liegt bei De Koog und war von unserem Haus gut zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen. Wir haben uns die Surfschule angesehen und die Surfer im Wasser beobachtet. Leider waren jedoch die Windverhältnisse nicht optimal. Man riet uns, nach dem Ende der ersten Woche noch mal Rücksprache zu halten. Aber es hat sich leider nicht geändert. So haben wir auch keine Kurse mehr gebucht.
- Am Paal 17 findet im Juli und August an jedem Dienstagabend ein „Drachenfest“ statt. Es beginnt um 19.30 Uhr und geht bis zum Sonnenuntergang. Ein Drachen-Händler aus Den Burg bringt an diesem Abend diverse Drachen mit, die dann vor Ort von Interessierten getestet werden können. Man kann sich aber einfach eine Decke mitbringen, oder im Strandpavillion einkehren und das bunte Treiben beobachten. Belohnt wird man dann bei schönem Wetter von einen unvergessenen Sonnenuntergang.
- Wir habe eine Tour zum Leuchtturm gemacht und uns dort nahe der Düne an den Strand gelegt und ein Picknick gemacht. Einfach den Strand, das Meer und den Leuchtturm genießen und die Seele baumeln lassen. Bei Interesse kann man den Leuchtturm auch besteigen.
- Auf Texel gibt es auch öffentliche Schwimmbäder. Da ist zum einen das Freibad Molenkoog in Den Burg, das Hallenbad Calluna in De Koog und ein Schwimmbad in der Anlage De Krim. Wir haben einen Besuch im Schwimmbad De Krim gebucht. Die Anlage ist 2017 eröffnet worden und bietet eine Innen- und Außenpool, drei Wasserrutschen, eine Wildwasserbahn und ein Wasserspielpark mit Kleinkinderpark. Für das leibliche Wohl wird ebenfalls gesorgt. Zu beachten ist jedoch, dass man seinen Besuch vorher online buchen muss (es sei denn, man ist Gast in der Anlage). Die Preise sind recht hoch und so haben wir für uns vier €50,00 gezahlt (16.00 Uhr bis 21.00 Uhr). Dafür ist es eine wirklich tolle Einrichtung und durch die limitierten Karten-Kontingente ist auch der Besucherzustrom eingeschränkt. Wir hatten bei hohen Außentemperaturen einen wirklich erfrischenden tollen Aufenthalt.
- Am Paal 19 Beachclub Texel wurde am jedem Mittwochabend ein „Open Air Kino“ angeboten. Wir sind bei unserem Abendspaziergang zufällig daran
vorbeigekommen. Es gibt einen „Innenbereich“ wo man sich für ein Entgelt eine Sitzgelegenheit in bester Lage buchen kann. Natürlich kann man sich auch Popcorn kaufen. Die Vorführung beginnt nach Sonnenuntergang um 21.30 Uhr. Wir haben uns als „Randgäste“ in den Sand gesetzt. Der Film lief im englischen Original mit niederländischem Untertitel.
- Ein Bummel durch die „Insel-Hauptstadt“ Den Burg gehörte ebenfalls zu unserem Programm. Hier finden sich diverse Geschäfte, in denen man sicherlich das ein oder andere finden kann. Nachdem wir ja beim Drachenfest waren, haben wir uns hier einen Mattendrachen zugelegt. In regelmäßigen Abständen finden hier Märkte statt oder kann sich auch mal ein paar Oldtimer ansehen.
De Koog ist dagegen „der Badeort“ der Insel. Hier gibt es auch eine kleine Einkaufsstraße, die aber mehr durch Cafés, Restaurants und geprägt ist. Zu behaupten, hier fände man den „Ballermann“ von Texel, finde ich ein wenig übertrieben. Auf dem Weg zum Strand, sind wir hier meist hier durchgelaufen und haben uns auch mal ein leckeres Eis gekauft.
- Wer es ruhiger mag, kann einen Spaziergang am abendlichen Strand machen oder durch das nah an De Koog liegende Naturschutzgebiet „De Muy“ laufen. Über eine „kleine Erhebung“ mit den Namen „Bertusnol“ kann man dann einen weiten Blick über die Insel werfen und auch den Sonnenuntergang genießen.
- Natürlich kann man auch ein wenig „Action“ auf Texel erleben. Da unsere Kinder gerne Klettern haben wir den Kletterpark „Klimmen Enzo“ in De Krim besucht. Anders als beim Schwimmbad kann hier vor Ort bezahlt werden. Sie sollten jedoch Bargeld mitbringen, da kein EC-Terminal zu Verfügung steht. Nach einer Einweisung geht es dann auf den „zweistöckigen“ Parcours mit unterschiedlichen Hindernissen bzw. Schwierigkeitsgeraden. Der Anbieter des Kletterparks bietet noch mehr Aktionen an. So gibt es auch die Möglichkeit Paintball zu spielen. Selbst Kinder können hier mitmachen.
- Wer noch Höher hinaus will, kann auf dem Flugfeld in Zuid-Eierland einen Rundflug über die Insel buchen. Fallschirmspringen ist auch möglich. Wir haben uns das bunte Treiben auf dem Flugfeld und am Himmel angesehen. Dabei haben wir uns dann in der Familie gegenseitig gefragt, ob sich jemand trauen würde einen Tandemsprung zu machen. Ich habe ein wenig mit meiner Antwort gezögert. Nach langem Überlegen und viel Motivationsarbeit habe ich mich dann zu einem Sprung entschlossen. Es war einfach ein Kracher!!! Wer mehr darüber lesen möchte kann dies auf meinem Blog-Bericht mit dem Titel „Mein Tandemfallschirmsprung über Texel :-)“ tun.
Wie sie lesen und sehen konnten, haben wir während unseren zwei Wochen viel erlebt. Texel ist einfach eine tolle Insel und hat jedem Besucher etwas zu bieten. Das ich gerne Fotografiere, habe ich ja schon einmal in dem ein oder anderen Beitrag erwähnt. Wer noch Interesse an weiteren Bildern hat, kann diese in meinem Eyeem-Account betrachten.
Ich habe auch meine Drohne (DJI Mavic Air) mit im Gepäck gehabt und auch mit dieser ein paar tolle Foto und Videos erstellen können. In den von mir rezensierten Reiseführern findet man leider keine Infos zu den Drohnen-Regelungen in den Niederlanden. Ich habe dies im Vorfeld recherchiert und kann auf folgende Links verweisen:
- Deutsche Seite mit Infos:
https://www.rotorjunkies.de/drohnen/drohne-fliegen-in-holland/ - Karte der No-Fly-Zones:
https://kadata.kadaster.nl/dronekaart/ - Niederländische Seite mit Infos:
https://www.rijksoverheid.nl/onderwerpen/drone/regels-hobby-drone
Hier ein paar Bilder aus luftiger Höhe. Wer ein Video sehen möchte, kann dies auf meinem YouTube-Kanal tun.
Ein Gedanke zu “Urlaub „vor der Haustür“ – Texel 2019”