Ich mag dystopische Literatur und habe auch schon das ein oder andere Buch rezensiert. Vor ein paar Wochen habe ich in unserem Urlaubsort dieses Buch im Regal eines Buchladens gesehen. Der Klappentext hat mich sofort angesprochen. Es geht dabei um wesentlich mehr als nur „Zombies“, „Verschwörungstheorien“ oder „wilde Kämpfe“ um knapp werdende Ressourcen.
The english version of the text can be found below.
Klappentext:
Mein Name ist Griz. Meine Kindheit war anders als deine. Ich hatte keine Freunde, einfach aus dem Grund, dass ich außer meiner Familie kaum jemanden kenne. Überhaupt bin ich in meinem ganzen Leben nur einer Handvoll Menschen begegnet. Zwar sagen meine Eltern, dass die Welt einst bevölkert war, doch jetzt gibt es nur noch uns. Aber wir sind nicht einsam auf unserer entlegenen Insel. Wir haben uns – und unsere Hunde. Aber dann kam der Dieb, und er stahl meinen Hund. Auch wenn es kein Gesetz mehr gibt, das Diebstahl bestraft, werde ich ihn mir zurückholen. Denn was bleibt von unserer Menschlichkeit übrig, wenn wir nicht für jene, die wir lieben, alles, wirklich ALLES tun …
Mir ist zuerst die Erzählweise aufgefallen. Sie kommt einem Tagebuch sehr nahe, nur das hier keine Zeitangaben eingebunden sind. Oftmals fühlte ich mich als Leser direkt angesprochen und ins Geschehen eingebunden, was wohl auch an der Ich-Perspektive der Erzählweise liegt.
Generell kann man nur erahnen, wann die Geschichte spielt. Es ist eine erschreckende Zukunftsvision und niemand weiß mehr genau, was vor gut 100 Jahren geschehen ist. Klar ist jedoch, dass sich die Menschheit nicht mehr fortpflanzen kann und somit langsam ausstirbt. Es gibt auf der ganzen Welt nur noch eine „Handvoll“ zeugungsfähige Menschen, die sich aber zurückgezogen haben und den Kontakt zu ihresgleichen scheuen.
Der Protagonist lebt mit seinen Eltern, Geschwistern und deren treuen Hunden, welche ihnen gute und treue Gefährten sind, auf einer kleinen Insel der Äußeren Hebriden im nördlichen Atlantik. Die moderne Technik ist Vergangenheit und so fährt die Familie oftmals mit Segelbooten auf naheliegende Inseln oder das Festland, um „Ersatzteile“ oder andere nützliche Sachen zu finden, oder wie es im Buch so schön heißt „zu wickingern“. Obwohl er noch recht jung ist musste er schon schnell „Erwachsenen“ werden. Sein Vater lehrt seinen Kindern zu „Über“-Leben und vermittelt ihnen praktische Fähigkeiten. Griz mag und liest aber auch gerne Bücher, die sich mit dem Leben vor der Katastrophe beschäftigen.
Kontakt hat die Familie nur mit Nachbarn auf einer etwas weiter entfernten Inseln. Eines Tages bekommen sie jedoch Besuch von einem Unbekannten. Anfangs freundlich und entgegenkommend, entpuppt der Fremde sich Dieb stiehlt unter anderen einen von Griz Hunden und verschwindet mit seinem Segelboot. Griz nimmt sofort die Verfolgung auf.
Auf der Suche nach seinem Hund zieht Griz durch ein ihm „fremdes“ Land. Ein Land, welches er nur aus Erzählungen und Büchern kennt. Hier hat jedoch die Natur wieder die Oberhand zurückgewonnen. Hin und wieder findet er auch seinen Weg noch Überreste der Zivilisation. Und gerade hier macht Griz interessante Entdeckungen. Er kommt bei seiner unwirklichen Reise in Kontakt mit Kunst, Literatur und Musik. Seine Berührung mit diesen Elementen ist einfühlsam und rührend umschrieben.
Er trifft auch auf einen Weggefährten und muss lernen, sich mit diesem zu verständigen, ihm zu vertrauen und sich mit ihm den Gefahren zu stellen, die die neue Welt mit sich bringt. Treu und ergeben steht ihm sein verbliebener Hund Jip zur Seite.
Der Autor lebt in Schottland und beschreibt eine Welt, in der er selber lebt aus einer ganz anderen Perspektive. Die Erzählweise ist anfangs gewöhnungsbedürftig. Neben spannungsreichen Szenen ziehen sich auch manche Abschnitte ein wenig in die Länge. Wie soll er aber sonst dem Leser die veränderte Welt näherbringen und dadurch die passende Atmosphäre schaffen? Ein schwieriger Spagat, welcher dem Autor doch recht gut gelingt. Er stellt eindrucksvoll da, was bleibt übrig, wenn der Mensch „die Bühne verlässt“ und die Natur wieder die Oberhand übernimmt.
Die moderne Technik bleibt dabei ganz klar auf der Strecke. Stattdessen schaffen es Kunstwerke, Bücher und sogar die Musik die Zeiten zu überstehen. Und genau das Einbinden dieser Begegnung mit der Kunst und dessen Schönheit hat mich besonders angesprochen. Wenn man nicht mehr in Luxus lebt und diese Dinge nicht mehr alltäglich sind bekommen diese einen neuen völlig neuen Stellenwert. Genauso wird auch der Stellenwert der Familie, der Freundschaft und den treuen Hunden herausgearbeitet.
Ich möchte jetzt nicht mehr vom Inhalt verraten. Der Autor versteht es aber zum Ende einen Spannungsbogen aufzubauen und der Geschichte noch eine interessante Wendung zugeben. Die Erzählweise und die einfühlsamen Worte des Autors haben es mir besonders angetan und geben der Geschichte das gewisse Etwas!
Ein Junge, sein Hund und das Ende der Welt – C.A. Fletcher (Penhaligon Verlag)
- Broschiert: 480 Seiten
- Verlag: Penhaligon Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (27. April 2020)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3764532327
- ISBN-13: 978-3764532321
- Originaltitel: A Boy and his Dog at the End of the World
- Größe und/oder Gewicht: 13,5 x 3,7 x 21,6 cm
- Link zu Amazon
zum Autor:
C. A. Fletcher lebt in Schottland, zusammen mit seinen Kindern und seinen Hunden. Sein Roman »Ein Junge, sein Hund und das Ende der Welt« erschien zuerst in England und berührte mit seiner bewegenden Geschichte über Mut, Hoffnung und Überleben in einer den Menschen fremd gewordenen Welt unzählige Leser.
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Das Buch wurde von uns vom Verlag zur Verfügung gestellt. Die Rezensionen spiegelt meine/ unsere eigene Meinung zu dem Buch wieder. Wenn mir was nicht gefallen sollte, so schreibe ich dies auch nieder. Die Fotos stammen aus meiner Kamera. Für das Beitragsbild habe ich ein Foto aus meiner Kamera mit eingearbeitet. Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehme ich keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.
Welcome on my blog
I like dystopian literature and I have already reviewed one or two books. A few weeks ago I saw this book on the shelf of a bookstore in our holiday resort. The blurb immediately appealed to me. It’s about much more than just „zombies“, „conspiracy theories“ or „wild fights“ for dwindling resources.
Blurb:
My name is Griz. My childhood was different than yours. I didn’t have any friends, simply because I hardly know anybody except my family. In my whole life I have only met a handful of people. Although my parents say that the world was once populated, now there’s just us. But we are not lonely on our remote island. We have each other – and our dogs. But then the thief came and he stole my dog. Even though there is no longer a law to punish theft, I will get him back. Because what is left of our humanity if we do not do everything, really everything, for those we love…
I first noticed the narrative style. It’s very similar to a diary, only there’s no time information in it. Often I felt as a reader directly addressed and involved in the events, which is probably also due to the first-person perspective of the narrative.
In general one can only guess when the story is playing. It is a frightening vision of the future and nobody knows exactly what happened a good 100 years ago. What is clear, however, is that humanity can no longer reproduce and is therefore slowly dying out. There are only a „handful“ of procreative people left in the world, but they have withdrawn and shy away from contact with their own kind.
The protagonist lives with his parents, siblings and their faithful dogs, who are good and loyal companions to them, on a small island in the Outer Hebrides in the northern Atlantic. Modern technology is a thing of the past, and so the family often takes sailing boats to nearby islands or the mainland to find „spare parts“ or other useful things, or as the book says, „to wickering“. Although he is still quite young, he had to become an „adult“ very quickly. His father teaches his children about „survival“ life and gives them practical skills. Griz also likes and enjoys reading books about life before the catastrophe.
The family only has contact with neighbours on a somewhat more distant island. However, one day they receive a visit from an unknown person. At first friendly and accommodating, the stranger turns out to be a thief who steals one of Griz’s dogs and disappears with his sailboat. Griz immediately takes up the pursuit.
In search of his dog, Griz travels through a „foreign“ country. A country which he only knows from stories and books. But here nature has regained the upper hand again. Every now and then he finds his way through remnants of civilization. And especially here Griz makes interesting discoveries. On his unreal journey he comes into contact with art, literature and music. His contact with these elements is sensitively and touchingly described.
He also meets a companion and has to learn to communicate with him, trust him and face the dangers of the new world with him. Loyal and devoted, his remaining dog Jip stands by his side.
The author lives in Scotland and describes a world in which he himself lives from a completely different perspective. The narrative style takes some getting used to at first. Besides suspenseful scenes, some parts of the story are a bit long. But how else should he bring the changed world closer to the reader and create the right atmosphere? A difficult balancing act, which the author manages quite well. He impressively shows what remains when man „leaves the stage“ and nature takes the upper hand again.
Modern technology clearly falls by the wayside. Instead, works of art, books and even music manage to survive the times. And it is precisely the inclusion of this encounter with art and its beauty that has appealed to me. When one no longer lives in luxury and these things are no longer commonplace, they take on a completely new significance. In the same way, the value of family, friendship and faithful dogs is brought out.
I do not want to betray more of the content now. But the author knows how to build up a suspense at the end and add an interesting twist to the story. The narrative style and the sensitive words of the author have done it to me especially and give the story that certain something!
to the author:
C. A. Fletcher lives in Scotland, together with his children and his dogs. His novel „A boy, his dog and the end of the world“ was first published in England and touched countless readers with its moving story about courage, hope and survival in a world that has become alien to mankind.